RheumaRheumatoide Arthritis und Weichteilrheumatismus |
Der Begriff Rheuma leitet sich vom griechischen Rheo ab, was "fließen" bedeutet und auf Schmerzen hinweist, die kommen und gehen und von einem Körperteil zum anderen wandern. Grund hierfür sind auch mit Bewegungseinschränkungen einhergehende Erkrankungen von Muskulatur, Sehnen, Bändern und Gelenken. Zum rheumatischen Formenkreis zählen einerseits Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung (entzündliche und einen allmählichen Abbau von Organfunktionen betreffende (degenerative) Formen) und andererseits solche ohne Gelenkbeteiligung, vor allem der Weichteilrheumatismus, der auch funktioneller Rheumatismus genannt wird.
Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine chronische Systemerkrankung, die sich klinisch im Skelettsystem zeigt und bei der sich auch bestimmte Veränderungen an den Gelenken finden lassen. Beim Weichteilrheumatismus fehlen die objektiven Zeichen für eine Entzündung. (Peseschkian, 1997, S. 429)
Weltweit tritt nach Erhebungen in unterschiedlichen Ländern die rheumatische Arthritis bei 0,3-3% der Bevölkerung auf. Bei Menschen in höherem Lebensalter ist sie häufiger anzutreffen als bei jungen, bei Frauen häufiger als bei Männern. Die städtische Bevölkerung erkrankt statistisch gesehen häufiger als die Landbevölkerung (Peseschkian, 1997, S. 430).
Der Krankheitsbeginn der rheumatischen Arthritis ist zumeist schleichend und betrifft in erster Linie die kleinen Gelenke. Folgende Symptome werden beobachtet:
Beim Weichteilrheumatismus, der auch unter anderen Bezeichnungen bekannt ist, wie Myalgie, Muskelrheumatismus, psychogener Rheumatismus, Hexenschuss und Schulter-Arm-Beschwerden, liegen im Unterschied zu organischen Muskelbeschwerden wechselnde Schmerzstellen vor.
Im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen erscheint hier die Bemerkung von Wichtigkeit, dass es sich zwar um eindeutige körperliche (somatische) Veränderungen handelt, das Krankheitsbild jedoch auch im Rahmen der psychosomatischen Medizin untersucht wird. Der Grund hierfür ist in der Tatsache zu sehen, dass die Entstehung der Krankheit auch im psychosozialen Bereich angesiedelt sein kann. Viele Faktoren können den Beginn von Rheumatismus begünstigen. Den psychologischen Momenten sollen zur erfolgreichen Behandlung ebenso Aufmerksamkeit geschenkt werden wie der "Rolle von Bakterien, Viren, biochemischen und physikalischen Faktoren" (Weiss & Englisch, zitiert in: v. Uexküll, 1979, S.659).
In der Psychosomatik wird oftmals von Organwahl gesprochen, was sagen will, dass psychische Leiden ihren Ausdruck in der körperlichen Erkrankung bestimmter Organe finden. Verschiedene Untersuchungen haben beispielsweise gezeigt, dass emotionale Faktoren Einfluss auf den Bewegungsapparat haben können (vgl. Peseschkian, 1997, S. 432).
Unter diesem Punkt werden verschiedene Persönlichkeitsmerkmale von Menschen behandelt, die bei Untersuchungen im Zusammenhang mit bestimmten Krankheiten besonders oft beobachtet wurden. Im Falle von Rheumatismus konzentrierte man sich vor allem auf die aggressiven Tendenzen von Personen, ihre körperliche Aktivität und ihren Wunsch nach Unabhängigkeit.
Man fand heraus, dass an Rheumatismus Leidende oftmals dazu neigen, Aggressionen eher gegen sich selbst als gegen andere zu richten. Diese Tendenz wird als Aggressionshemmung bezeichnet. In diesem Zusammenhang ist auch ihr Wunsch nach erhöhter körperlicher Aktivität als Form von sozial erwünschter Umsetzung von Aggressionen zu sehen. Hinzu kommt, dass bei Rheumapatienten ein erhöhtes Streben nach Unabhängigkeit festgestellt wurde. So fanden sich rheumatische Beschwerden oft nach stressbesetzten Situationen im Beruf, auf Erziehungsprobleme folgend und im Zusammenhang mit langanhaltenden Eheproblemen.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
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