StressmanagementBeratung bei Stress und Burnout |
Was steckt eigentlich hinter Stress?
Herr M. ist 33 Jahre alt. Er ist verheiratet, ohne Kinder, und bei einer großen Autozuliefererfirma als Außendienstmitarbeiter beschäftigt. Seit einiger Zeit plagen ihn Magenprobleme und erhebliche Stresszustände, die sich bis zur Angst steigern können, wenn er mit dem Auto beruflich zu einem Kunden unterwegs ist. Dies stellt für ihn eine zunehmende Beeinträchtigung dar. Es ist sehr unangenehm für ihn, über diese Symptome zu sprechen; v.a. mit seinem direkten Vorgesetzten. Auch zu Hause im privaten Bereich fühlt er sich unter Druck und von seiner Ehefrau nicht ganz ernst genommen. Im Gespräch mit Herrn M. ergibt sich, dass er sich in seiner Tätigkeit wenig anerkannt fühlt und überhaupt relativ unzufrieden mit seiner Arbeit ist. Lieber würde er sich selbständig machen und "die ganze Geschichte hinschmeißen". Die Kritik, die er im Hinblick auf seine Arbeitsplatzsituation empfindet, kann er aber nur schwer oder gar nicht zum Ausdruck bringen. Im Gegenteil: er bemüht sich, es dem Vorgesetzten recht zu machen und sein Soll überzuerfüllen. Seine Pläne in Bezug auf eine mögliche berufliche Veränderung behält er für sich. Von seiner Frau fürchtet er, dafür abgewertet zu werden. Er zieht sich mehr und mehr zurück und beginnt, etwas mehr Alkohol zu trinken und auch mehr zu essen. Dies wiederum steigert sein Gefühl des Unwohlseins. Bei Herrn M. handelt es sich um einen Menschen, der unter einer typischen Stress-Symptomatik leidet.
"Die Wahl des Wortes >>Stress<< durch Selye (1951) erfolgte in Anlehnung an den Stress-Begriff in der Physik. Stress im physikalischen Sinn ist die Kraft, welche auf eine Struktur ausgeübt wird, die - wenn sie über eine bestimmte Intensität hinaus gesteigert wird - zur zeitweisen oder permanenten Verformung der Struktur führt" (Uexküll, 1979, S. 171).
Stress ist ein universelles menschliches und alle Organismen betreffendes Phänomen, das erheblichen Einfluss auf Verhalten, Anpassung, Gefühle und körperliche Reaktionen hat. Stress lässt sich als körperlicher oder seelischer Zustand der Belastung definieren. Die Belastung kann durch Umweltfaktoren verschiedenster Art verursacht sein. Stress wird aber auch als ein Scheitern von Mechanismen der Anpassung gesehen. Der Körper versucht sich Veränderungen anzupassen und somit ein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Darüber hinaus ist es wichtig, Stress als einen Prozess und nicht als einen Zustand anzusehen. Es finden ständig Aktionen und Reaktionen körperlicher und psychischer Systeme statt. Als "Burnout" ("Ausgebranntsein") bezeichnet man dann den Zustand eines Menschen, wo ein solcher Belastungsprozess im negativen Sinne über einen längeren Zeitraum angehalten hat und Bewältigungsversuche entweder nicht vorgenommen wurden oder aber gescheitert sind.
Das zum Download angebotene Übungsmodul dient dazu, psychosomatische Beschwerden (chronischen Stress) mit Hilfe eines logisch in Einzelschritten aufgebauten Lernprogrammes abzubauen und besser damit umzugehen. Die ersten drei Schritte beschreiben die allgemeinen Inhalte des Lernprogrammes und sind Voraussetzung für Schritt 4, wo speziell das Thema "Psychosomatik / Chronischer Stress" bearbeitet wird.
Preis: 14,90 EUR (inkl. MwSt.)
Der Körper befindet sich optimalerweise in einem Zustand des Gleichgewichts. Psychosomatische Krankheiten werden als Reaktion auf Überlastung und Überforderung sowohl körperlicher als auch seelischer Natur gesehen, die zu einem Verlust des Gleichgewichts des Körpers führt.
Wenn ein Arzt die Biographie des Patienten in seine Diagnose mit einbezieht, so findet er häufig vor dem Ausbruch einer Krankheit Ereignisse im Leben des Patienten, die als Einschnitt oder Belastung empfunden wurden und die von der betroffenen Person eine Umstellung oder eine so genannte Anpassungsleistung fordern. Die Krankheitsgeschichte wird bei dieser Art der Herangehensweise vor dem Hintergrund von Umwelteinflüssen - und wie sie verarbeitet werden - interpretiert. Diese Umweltverarbeitung ist eine Anpassungsleistung, die darauf abzielt, keine übermäßige Spannung in diesem System, das ein Gleichgewicht anstrebt, entstehen zu lassen. Die Wirksamkeit dieser "Gleichgewichtsregulation" sorgt für Gesundheit, bis eine individuelle Toleranzgrenze überschritten wird.
"Krankheit definiert sich damit in Bezug auf die Organismus-Umwelt-Interaktion, beeinflusst durch das Ausmaß, in dem Anpassung und Entwicklung des Organismus belastet und eingeschränkt werden, abhängig von Zeitpunkt und Beschaffenheit der Situation" (Engel, 1969, zitiert nach Uexküll, 1979, S. 170).
Nach Selye bezeichnet man Stress als eine komplexe Reaktion des menschlichen Organismus auf unspezifische Einwirkungen der Umgebung. Dabei unterscheidet er drei Phasen:
Stress ist eine Begleiterscheinung aller Anforderungen, die an einen Organismus gestellt werden. Dabei ist unwichtig, ob diese Anforderungen als unangenehm oder angenehm empfunden werden und ob sie physikalischer, biologischer, psychologischer oder sozialer Natur sind. "Stress ist also nicht nur die Folge physischer Schädigung oder psychologischer Spannung oder sozialer Belastung; er begleitet jede Handlung unseres Lebens - ja, ein bestimmtes Ausmaß von Stimulation und Reaktion ist sogar lebensnotwendig. Zu wenig oder zu viel sind gleichermaßen schädlich" (Uexküll, 1979, S. 10).
Es besteht eine Notwendigkeit von Stress für jede körperliche und seelische Aktivität. Die Grenze zwischen zu viel und zu wenig ist individuell verschieden. Je nach individueller Verarbeitung kann jede Situation Stress auslösen. Was für den einen eine lebensnotwendige Abwechslung darstellt, kann für einen anderen unerträglichen Stress bedeuten. Diese Unterschiede hängen zusammen mit den unterschiedlichen Anlagen (Dispositionen), die die Menschen mit sich bringen.
Im Rahmen des Stresskonzeptes lässt sich die Anlage als "Ausmaß des Angepasstseins an die Umgebung" definieren. Das Ausmaß der Stress auslösenden Wirkung hängt von der Intensität der Anforderung ab und davon, ob die Anpassungsfähigkeit des Einzelnen (auf seelischer, geistiger und/oder körperlicher Ebene) dieser Anforderung gewachsen ist.
Andere Ansätze betonen die Bedeutung der persönlichen Bewertung und Einschätzung der gegebenen Situation für das Ausmaß des Stressempfindens. "Janis (1958) stellte fest, dass die Intensität der Angst bei Patienten, denen eine Operation bevorstand, nicht mit dem objektiven Schweregrad der Operation korrelierte, sondern abhängig war von der individuellen Einschätzung der Operation" (Uexküll, 1979, S. 173). Dieser Ansatz soll im folgenden näher erläutert werden.
Stress entsteht, wenn die eigenen Anforderungen und die von außen (oder beide) die Anpassungsfähigkeit der Person zu sehr beanspruchen oder übersteigen. Anders gesagt: Die Möglichkeit, Anforderungen nicht erfüllen zu können oder die tatsächliche Nichterfüllung führt zu Stress. Das bedeutet, dass der Prozess der Anpassung an eigene und äußere Anforderungen von dem Begriff Stress gekennzeichnet wird. Ob Stress erlebt wird, hängt von dem Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Fähigkeiten und den Möglichkeiten, diese Anforderungen zu erfüllen, ab.
Schlüsselbegriffe dieses Stresskonzepts sind Bewertung und Bewältigung.
Für das Erleben von Stress sind zwei Bewertungen zentral:
Die beiden genannten Bewertungen beeinflussen einander: Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Situation zu bewältigen, beeinflussen die Einschätzung, welche Bedeutung die Situation für das eigene Wohlbefinden hat. Dies wiederum ist bestimmend dafür, welche Maßnahmen für die Bewältigung der Situation herangezogen werden.
Darüber hinaus erhält man von seiner Umwelt Rückmeldungen über die eigene Reaktion. Diese Rückmeldungen der Umwelt werden bei der Bewertung berücksichtigt und können zu einer Neubewertung führen. In diesem Fall bedeutet die skeptische bis ablehnende Bewertung der Ehefrau von Herrn M., was seine beruflichen Änderungswünsche angeht, zunächst eine negative Verstärkung für die Bewertung der Situation durch Herrn M.. Zusätzlich sagt sich Herr M. innerlich: ‘‘Was soll ich mich auseinandersetzen, dabei kommt ja doch nichts heraus!" Dies führt aber wiederum zu einer Aufrechterhaltung seiner passiven Haltung und damit zu einer Zementierung der Stressreaktion.
Das bedeutet: Das Erleben von Stress verändert sich durch gedankliche Bewertungsprozesse der Person. Diese Bewertungsprozesse bilden den Stand der erlebten Beziehung zwischen der Person und ihrer Umwelt ab.
Es gibt unterschiedliche Funktionen von Bewältigungsversuchen:
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese Bewältigungsversuche auszuführen. Einer davon ist die innerpsychische Bewältigung. Gedankliche Prozesse werden mit dem Ziel so gesteuert, dass das Wohlbefinden sich verbessert bzw. die Gefühle im Sinne einer Steigerung des Wohlbefindens reguliert werden.
Eine Person erlebt dann dauerhaften Stress, wenn es ihr nicht gelingt, das belastende und Stress erzeugende Ereignis neu zu bewerten (z. B. es als nicht mehr so wichtig zu bewerten) und / oder ihre Bewältigungsversuche scheitern. Auf die Dauer führt das zu einer Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit und zu einem negativen Gefühlszustand. Sowohl die Leistungsfähigkeit als auch der Selbstwert werden beeinträchtigt. Dieser (End-)Zustand kann auch als "Burnout-Syndrom" (s.o.) bezeichnet werden.
Im folgenden finden Sie ein Übungsblatt, das Ihnen dazu verhelfen soll, Ihre gedanklichen Bewertungsprozesse zu verändern, wenn Sie unter einer Stressreaktion leiden oder fürchten, davon betroffen zu werden. Es handelt sich hier um die Bewältigungsform der innerpsychischen Selbstveränderung.
Die Veränderung der Bewertungsmuster ermöglicht Ihnen eine Neubewertung, die das Gleichgewicht zwischen Ihnen und Ihrer Umwelt wiederherstellen kann, d.h. der von Ihnen erlebte Stress wird gemindert und aufgelöst.
Was kann unser Übungsblatt leisten:
Dadurch können Sie bei fortschreitender Übung:
Unser Übungsblatt zielt hauptsächlich auf das Erkennen und den Abbau von Stress, der in einer bestimmten Form durch gedankliche Bewertungen der Situation verursacht und aufrechterhalten wird. Als Grundlage dient das von A. ELLIS entwickelte ABC-Modell des Verhaltens:
Das zum Download angebotene Übungsmodul dient dazu, psychosomatische Beschwerden (chronischen Stress) mit Hilfe eines logisch in Einzelschritten aufgebauten Lernprogrammes abzubauen und besser damit umzugehen. Die ersten drei Schritte beschreiben die allgemeinen Inhalte des Lernprogrammes und sind Voraussetzung für Schritt 4, wo speziell das Thema "Psychosomatik / Chronischer Stress" bearbeitet wird.
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Das ABC-Model
Es gibt bestimmte stressende Ereignisse A, denen eine bestimmte Bewertung B zugrunde liegt, die zu unangenehmen Konsequenzen C, wie z.B. Stress oder Burnout führen.
In unserem Beispiel wäre "A" die berufliche Situation von Herrn M. und sein Wunsch nach einer Veränderung. "B" bezieht sich auf seine Bewertung der Situation, wie z.B. "Wenn ich etwas sage, kommt ja doch nichts dabei heraus." oder "Ich muss mein Soll unbedingt erfüllen." Oder "Wenn ich Kritik anbringe, werde ich nicht ernst genommen". "C" wäre hier die Stressreaktion, bestehend aus Magenproblemen, leichten Angstzuständen und Rückzug aus sozialem Kontakt und Vermeidung der Auseinandersetzung mit Vorgesetztem und Ehefrau.
Übungsblatt - Belastung
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Drucken Sie sich unser Übungsblatt aus und füllen Sie es – immer auf eine bestimmte Situation bezogen – in Ruhe aus. Legen Sie dann zum Schluss besonderen Wert auf die möglichen alternativen Bewertungen der Situation. Im Beispiel von Herrn M. könnten die folgendermaßen aussehen:
"Wenn ich meine berufliche Situation meinem Vorgesetzten gegenüber anspreche und auch, wenn ich ihn dabei kritisiere, nehme ich mich und meine eigenen Wünsche ernst. Außerdem gebe ich dem anderen die Chance, sich dazu zu äußern." oder "Wenn ich meiner Frau gegenüber klarer bin, kann sich unser Verhältnis auch verbessern." oder "Niemand hat das Recht, mich abzuwerten, nur weil ich mich beruflich verändern möchte." All dies sind Beispiele förderlicher, positiver Gedanken, die zu anderen Gefühlsreaktionen und auch zu einem anderen Verhalten führen. Dies wiederum wird die Stressreaktion mindern und schließlich abbauen helfen.
Manchmal ist es sicherlich schwierig, seine eigenen inneren Bewertungen zu erkennen und vielleicht auch, sie sich einzugestehen. In diesem Fall kann es helfen, das Übungsblatt mit einer Person durchzugehen, der man vertraut und die auch bereit ist, sich zu einer kritischen Klärungshilfe zur Verfügung zu stellen. Falls auch dies nicht zum Erfolg führt, sollte man sich nicht scheuen, einen Experten zu Rate zu ziehen, sei es in Form einer Beratung bei einem Coach, einem Unternehmensberater oder – in schwereren Fällen oder wenn es sich um eine ernste Symptomatik handelt – in Form einer Psychotherapie bei einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten.
Dipl.-Psych. Volker Drewes
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