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Bur­nout? - Wege zum Glück!

B. Rus­sell über das Glück

 

Burnout vorbeugen

 

Burn-Out bei Selbständigen: Wie kann man vorbeugen?

Ein Gast­bei­trag von Nina Rosin

Hier gelan­gen Sie zum Bei­trag

 

RUS­SELL, 1977, S. 14: "Zum aller­größ­ten Teil aber ist meine heu­tige Gemüts­ver­fas­sung einer immer gerin­ge­ren Beschäf­ti­gung mit mir selbst zu ver­dan­ken."

Bert­rand Rus­sell (1872-1970) hat in ein­fa­chen Wor­ten ver­sucht, einige not­wen­dige Bedin­gun­gen für das "Glü­ck­lich­sein" zu beschrei­ben: seine "Wege zum Glück". Auch wenn seine Art und Weise dies zu tun manch­mal etwas alter­tüm­lich erschei­nen mag, kann man damit viel­leicht mehr anfan­gen, als mit kom­pli­zier­ten fach­psy­cho­lo­gi­schen The­o­rien. Er stellt also "für das Glück" fol­gende Regeln auf:

  1. Die Los­lö­sung von der Tyran­nei frü­he­rer Über­zeu­gun­gen und Zunei­gun­gen.
  2. Das dis­zi­pli­nierte Hin­len­ken des Geis­tes auf äußere Inter­es­sen.
  3. Die Stär­kung des Selbst­ver­trau­ens durch befrie­di­gende Betä­ti­gung im Dienste sach­li­cher Inter­es­sen.
  4. Den Ver­zicht auf den Ver­such, der Befrie­di­gung, um die man in der Jugend betro­gen wurde in der Gegen­wart einen über­trie­be­nen Wert bei­zu­mes­sen und so sei­nem Leben eine ein­sei­tige Rich­tung zu geben.
  5. Den Ver­zicht dar­auf, über­mä­ßi­ges Gewicht auf die fer­tige Tat zu legen, im Gegen­satz zu dem mit ihr ver­knüpf­ten Han­deln.
  6. Den Ver­zicht auf über­mä­ßige Zer­streu­un­gen, Ver­ges­sen, Rausch­zu­stände, da das Glück, das sie schen­ken, nega­ti­ver Art ist.
  7. Den Ver­zicht auf die - infan­tile - For­de­rung, für den Glau­ben an etwas eine gefühls­mä­ßige Grund­lage (z.B. in der Mytho­lo­gie) zu ver­lan­gen (Wunsch nach Sicher­heit und Beschützt­heit durch die Wis­sen­schaft).
  8. Ver­mei­den von Zynis­mus als Folge des Feh­lens einer ver­nünf­ti­gen Ethik. "Eine rati­o­nelle Ethik wird es nur gut­hei­ßen, wenn man jedem, sogar sich sel­ber, Freude berei­tet, sofern dem nicht ein Schmerz ent­ge­gen­steht, den man sich selbst oder Ande­ren dadurch ver­ur­sacht." (RUS­SELL, ebd., S. 71).
  9. Den Kampf um das Dasein nicht ver­wech­seln mit Kon­kur­renz­kampf.
  10. Befruch­tende Lan­ge­weile unter­schei­den von destruk­ti­ver Lan­ge­weile; lange Weile haben im Sinne von "in der Stille mit der Natur leben", d.h. sich hüten vor zuviel künst­li­chen Anre­gun­gen, wie kul­tu­rel­len Ablen­kun­gen. Kon­takt zur Natur wah­ren.
  11. Geis­tes­dis­zi­plin üben, indem man sich zur rich­ti­gen Zeit auf die rich­tige Art und Weise mit sei­nen Pro­ble­men beschäf­tigt, um Müdig­keit und Abspan­nung zu ver­mei­den. Unter­schei­den zwi­schen eige­nen Mög­lich­kei­ten, etwas zu ändern und Anneh­men der Not­wen­dig­keit, d.h. auch eigene Macht­lo­sig­keit zu erken­nen. Ent­schei­dend ist die rich­tige Balance zwi­schen Ent­span­nung und Anre­gung. "Nichts ist so zer­mür­bend, nichts so unnütz wie Unent­schlos­sen­heit." (RUS­SELL, ebd., S. 52)
  12. Nut­zen des Unter­be­wuss­ten; Methode der Ver­sen­kung posi­ti­ver Affir­ma­ti­o­nen und Befehle im Unter­be­wusst­sein durch Bewusst­seins­übun­gen: Inten­sive Beschäf­ti­gung mit dem Thema, dann Befehl an das Unter­be­wusste, die Arbeit im Stil­len fort­zu­set­zen, nach eini­gen Mona­ten (Wochen?) bewusst zum Gegen­stand zurück­keh­ren.
  13. Angst­be­wäl­ti­gung: inten­si­ves Nach­den­ken über das Pro­blem, über das instinkt­mä­ßige hin­aus. Ver­nunft­mä­ßi­ges Abwä­gen der "schlimms­ten Fol­gen" (die nie­mals kos­mi­sche Bedeu­tung haben).
  14. Mehr Bewun­de­rung; weni­ger Neid. Den Neid über­win­den dadurch, dass man die Dinge für sich selbst ste­hen lässt und nicht ver­gleicht. "Das Aller­wich­tigste von allem aber ist, dass man ein Leben führt, das die Instinkte nicht leer aus­ge­hen lässt. Viel Neid, der rein beruf­li­cher Art scheint, ist zutiefst sexu­el­len Ursprungs." (RUS­SELL, ebd., S. 65)
  15. Schuld­ge­fühle (i.S.v. Gewis­sens­bis­sen) erken­nen als das, was sie sind:
    1. Angst davor, ent­deckt zu wer­den.
    2. Angst davor, aus der Gemein­schaft aus­ge­sto­ßen zu wer­den.
    3. Ver­hal­tens­an­wei­sun­gen auf­grund einer rati­o­nel­len Ethik (s.a. Zynis­mus, Ethik) ent­wi­ckeln, die auch gerade - ver­nunft­ge­mäß - das Ver­hal­ten in Zei­ten der Schwä­che bestim­men sollte. Wider einen aber­gläu­bi­schen Moral­be­griff, für einen ver­nunft­be­stimm­ten, über­prüf­ten Moral­be­griff!
    4. Bestim­men sol­cher Hand­lun­gen, die einem 1. als ver­nunft­ge­mäß nicht ver­werf­lich bzw. als erstre­bens­wert erschei­nen (sonst schwankt man zwi­schen Ver­nunft und infan­ti­ler Tor­heit!), 2. Über­prü­fen sol­cher Hand­lun­gen, die einem als nicht ver­werf­lich erschei­nen und bei denen man trotz­dem Schuld­ge­fühle emp­fin­det.
  16. Ver­fol­gungs­wahn wur­zelt stets in einer über­trie­be­nen Auf­fas­sung von unse­ren eige­nen Ver­diens­ten (wir fin­den Feh­ler beim Ande­ren, er darf kei­nen bei uns fin­den). Dar­aus folgt:
    1. Ver­giss nicht, dass deine Motive nicht immer so selbst­los sind wie dir scheint (falsch ver­stan­de­ner Altru­is­mus).
    2. Über­schätze dich selbst nicht.
    3. Erwarte nicht, dass Andere sich in ebenso hohem Maße für dich inter­es­sie­ren wie du sel­ber ("Von nie­man­dem darf ver­langt wer­den, dass er die Haupt­li­nien sei­nes Lebens einem Ande­ren zuliebe ver­biegt.")
    4. Bilde dir nicht ein, dass die Men­schen im All­ge­mei­nen so sehr mit dir beschäf­tigt sind, dass sie dich zu ver­fol­gen wün­schen.
  17. Es ist ver­nünf­tig, nach Glück zu stre­ben (es gibt kei­nen ver­nünf­ti­gen Hin­de­rungs­grund).
  18. Es gehört unbe­dingt zum Glück, man­ches nicht zu haben, was man möchte.
 
 

Burn-Out bei Selbständigen: Wie kann man vorbeugen?

Gastbeitrag von Nina Rosin

 

Galt ursprüng­lich das Burn-out Syn­drom als ein Phä­no­men für Arbeit­neh­mer in sozi­a­len Beru­fen, sind mitt­ler­weile auch andere Spar­ten betrof­fen, wie Stu­dien der Kran­ken­kas­sen bele­gen. Ins­be­son­dere Mana­ger, lei­tende Ange­stellte und zuneh­mend auch Selbst­stän­dige sowie Frei­be­ruf­ler erkran­ken an dem Burn-out Syn­drom. Damit es jedoch erst gar nicht dazu kommt, soll­ten vor­beu­gende Maß­nah­men ergrif­fen bzw. die zahl­rei­chen Ange­bote der Kran­ken­kas­sen genutzt wer­den, wenn ein Burn-out Syn­drom bereits vor­liegt.

 

Recht­zei­tig rea­gie­ren und die Gründe erken­nen

Häu­fig beginnt es völ­lig harm­los. Vor allem Exis­tenz­grün­der und Selbst­stän­dige sind vol­ler Taten­drang, Kre­a­ti­vi­tät und Pläne am Anfang ihrer Kar­riere und möch­ten mög­lichst schnell ihre Vor­stel­lun­gen umset­zen. Dem­zu­folge sind lange Arbeits­tage die Regel und auch die Wochen­en­den wer­den nicht zur Erho­lung, son­dern für Arbeit genutzt.

Bei allem Ein­satz für das Unter­neh­men ist es jedoch erfor­der­lich einige wesent­li­che Aspekte zu beach­ten, damit ein Burn-out Syn­drom (Aus­bren­nen) dau­e­r­haft ver­hin­dert wer­den kann. So sollte auf jeden Fall ein Ruhe­tag in der Woche mög­lich sein, auch wenn noch wei­tere Ter­mine anste­hen. Dar­über hin­aus emp­fiehlt es sich die Erreich­bar­keit auf ein Mini­mum zu redu­ziert und für einen aus­rei­chen­den Schlaf zu sor­gen.

Neben einer gesun­den Ernäh­rung sowie einem kon­trol­lier­ten Alko­hol­kon­sum ist der Kon­takt zu Freun­den und Zeit mit der Fami­lie beson­ders wich­tig. Aber auch auf Bewe­gung bei­spiels­weise in Form von Jog­gen oder aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gän­gen sollte nicht ver­zich­tet wer­den. Ruhe- und Ent­span­nungs­pha­sen gel­ten als maß­geb­li­che Schutz­maß­nah­men, damit ein Burn-out Syn­drom vor­ge­beugt wer­den kann. Denn auch ein Selbst­stän­di­ger muss ler­nen, dass es ein erfüll­tes Leben ohne stän­di­ges Stre­ben nach Per­fek­tion und ohne Leis­tungs­druck gibt.

 

Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men der Kran­ken­kas­sen

Kommt es den­noch nach einer län­ge­ren Zeit der Eupho­rie zu ers­ten Erschöp­fungs­zu­stän­den, dann sollte nicht expli­zit der Haus­a­rzt auf­ge­sucht wer­den, son­dern viel­mehr die Kran­ken­kasse. Dabei spielt es keine Rolle ob gesetz­lich, pri­vat oder frei­wil­lig ver­si­chert, da der­zeit alle Kran­ken­ver­si­che­rungs­ta­rife für Selbst­stän­dige umfas­sende Prä­ven­ti­ons­an­ge­bote bein­hal­ten. Diese rei­chen von Sport­an­ge­bo­ten über Kurse zur akti­ven Ent­span­nung bis hin zu Kuren in Spe­zi­al­kli­ni­ken in beson­ders aku­ten Fäl­len.

Auf kei­nen Fall soll­ten die Ange­bote der Kran­ken­kas­sen aus falscher Scham abge­lehnt wer­den. Ganz im Gegen­teil, da alle vor­beu­gen­den wie auch hei­len­den Maß­nah­men exakt auf diese beson­dere Pro­ble­ma­tik abge­stimmt sind. So erhält der Selbst­stän­dige prak­ti­sche Hil­fen und Anre­gun­gen für den All­tag damit das dro­hende Burn-out Syn­drom mit all sei­nen nega­ti­ven Begleit­er­schei­nun­gen zu denen kör­per­li­che oder geis­tige Ein­schrän­kun­gen und Depres­si­o­nen zäh­len recht­zei­tig Ein­halt gebo­ten wer­den kann.

Wie ernst die Kran­ken­kas­sen den zuneh­men­den Anstieg von Burn-out Erkran­kun­gen auch bei Selbst­stän­di­gen neh­men, wird durch die Über­nahme eines Groß­teils der Kos­ten für die jeweils ent­spre­chen­den Maß­nah­men ver­deut­licht. Dar­über hin­aus sind auch immer mehr alter­na­tive Ent­span­nungs-und Heil­me­tho­den wie zum Bei­spiel Aku­punk­tur oder chi­ne­si­sche Bewe­gungs­the­ra­pie in den Maß­nahme-Kata­lo­gen der Kran­ken­kas­sen zu fin­den.

 

Quelle

 
Dipl.-Psych. Volker Drewes
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